Drei Urgesteine des GNR werden verabschiedet

93 Jahre GNR oder insgesamt 121 Jahre Unterricht – Frau Hennecke, Frau Schmitz- Jansen und Herr Kamp werden zum Ende des Schuljahres 2015/2016 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Auch andere Zahlen, die mit diesen drei langjährigen Kollegen verbunden sind, zeigen exemplarisch das umfassende Wirken am GNR: 5000 ChorschülerInnen, 2000 persönlich überreichte Abiturzeugnisse, 39 schulinterne Fortbildungen am GNR.

v.l.: Frau Hennecke, Herr Kamp, Frau Schmitz- Jansen

Die drei langjährigen Kollegiumsmitglieder, die am GNR außerdem die zentralen Funktionsstellen Mittelstufenleitung, Oberstufenleitung und didaktische Leitung ausfüllten, werden in einer zweitägigen Feierrunde in der letzten Schulwoche durch aktuelle und ehemalige KollegInnen, SchülerInnen und langjährige Weggefährten verabschiedet.  Hier wird sicher der Blick zurück auf die gemeinsame Zusammenarbeit und auf einzelne Erinnerungen gerichtet.

Zum Abschied haben wir mit den drei baldigen Pensionären Interviews geführt, um vorab bereits einen kleinen Blick zurück und zugleich in die Zukunft zu werfen

Interview mit Frau Hennecke

Wie lange sind Sie insgesamt Lehrerin und wie lange davon am GNR?

Ich bin seit 41 Jahren Lehrerin, davon die ersten beiden Jahre, noch als Studentin, Lehrbeauftragte für Deutsch in Klassen für Metall- und Elektrotechniker an den Berufsbildenden Schulen in Paderborn, dann eineinhalb Jahre Referendarin am Gymnasium Brede in Brakel, damals eine Mädchenschule in kirchlicher Trägerschaft und seit August 1979 meine erste und letzte feste Stelle am Gymnasium Rietberg, hier war ich also 37 Jahre lang. 41 Jahre Schuldienst sind eine lange, erfahrungsgesättigte Zeit, zumal die ersten 4 Jahre ein absolutes Kontrastprogramm darstellten. Die Jahre in Rietberg sind da eine lange Entwicklungs- und Gestaltungszeit gewesen.

Ist eines Ihrer Fächer – Deutsch und Musik – Ihr „Lieblingsfach“? Warum?

Deutsch war immer schon mein Lieblingsfach, später kamen Geschichte und Musik dazu. In den ersten Jahren in Rietberg habe ich fast nur Musik unterrichtet, sogleich im ersten Halbjahr mit 17 Schülerinnen und Schülern den Oberstufenchor gegründet, der 27 Jahre existiert hat, und den ich mit Begeisterung bei der Probenarbeit und bei den Konzerten geleitet habe. Mit den Jahren habe ich mehr Deutsch als Musik unterrichtet, aber beide Fächer ergänzen sich sehr gut, wenn man sich im Unterricht mit ästhetischen Fragen auseinandersetzt.

Wie viele SchülerInnen haben Sie in Ihren Chören unterrichtet und was gefiel Ihnen an der Arbeit mit dem Chor?

Im Oberstufenchor habe ich über die Jahre durchschnittlich 65 Schülerinnen und Schüler pro Chorjahrgang unterrichtet, in dem einen Jahr einige mehr, im anderen ein paar weniger; es kommen da über 2000 Chorsänger zusammen, es können 2300 sein. In den „kleinen“ Chören in 5 und 6 hatte ich um 40 Schüler jedes Jahr pro Jahrgang,  ungefähr 25 Jahre lang. Dann gab´s einige Zeit noch AGs in der Mittelstufe. Vermutlich komme ich auf 5000 Chorsänger am GNR über die gesamte Zeit, so schätze ich mal.

Was mir am Chor gefiel? Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, dass Singen eine wunderbare Kultur darstellt, ihnen zu zeigen, wie man die eigene Stimme und das Gehör entwickeln kann, Freude zu empfinden und Bereitschaft zur Anstrengung, solch schöne Chormusik einzustudieren und aufzuführen; wichtig war mir immer, ein Gespür für musikalische Qualität zu veranlagen.

Was war für Sie das Besondere an der Arbeit als Mittelstufenleitung?

Neben dem Einfluss auf schulische Entwicklungsprozesse sind von allen Koordinationsaufgaben am spannendsten der intensive Umgang mit den Schülerinnen und Schülern, die ja in diesen Jahrgängen alle die in vielfacher Hinsicht aufregende Phase der Pubertät durchlaufen; zu beraten und zu begleiten, wenn aus Kindern junge Erwachsene werden.

Was werden Sie am meisten vermissen?

Das wird sich noch herausstellen, aber ganz bestimmt die Lebendigkeit, die an jedem Schultag herrscht.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft/ Pensionierung?

Natürlich erst einmal mehr Zeit und Muße für Familie und Freunde, darauf freue ich mich. Und es gibt noch ein paar brach liegende Vorhaben, die ich bei hoffentlich genug Energie und Gesundheit realisieren möchte: Reisen, die ich bisher noch nicht machen konnte, bestimmte kulturelle Unternehmungen, viel Lesen….  Vor allem interessiere ich mich für russische Sprache, Literatur – das ist ein weites Feld.

Interview mit Frau Schmitz-Jansen

Wie lange sind Sie insgesamt Lehrerin und wie lange davon am GNR?

Meine erste volle Stelle hatte ich ab 1.8.1980 am Mariengymnasium in Warendorf. Zum GNR bin ich dann mit Beginn des Schuljahres 1996/97 gewechselt.

In meiner zweijährigen Referendarzeit zwischen 1978 und 1980 war ich am Kardinal-von-Galen Gymnasium in Mettingen (eines der nördlichsten Gymnasien in NRW).

In Zeiten des Lehrermangels habe ich bereits als Studentin am Heinrich-Heine Gymnasium in Dortmund-Mengede Biologie in den Klassen 6-10 unterrichtet. Meine beiden Freundinnen und ich waren dort die die einzigen Lehrerinnen für Biologie und Chemie.

Alle Jahre zusammengerechnet habe ich 40 Jahre unterrichtet.

Ist eines Ihrer Fächer – Biologie und Pädagogik – Ihr „Lieblingsfach“? Warum?

Zwar habe ich in den letzten Jahren vor allem Pädagogik unterrichtet, aber Biologie habe ich doch auch vermisst! Meine beiden Fächer ergänzen sich für mich: In Biologie staune ich immer wieder über das Wunder und die Vielfalt des Lebens, während mir Pädagogik die Möglichkeit gibt, über die vielen Facetten der menschlichen Entwicklung nachzudenken.

Was war für Sie das Besondere an der Arbeit als Oberstufenleitung?

Schon in Warendorf war ich Jahrgangsstufenleiterin und fand es schön, Schülerinnen und Schüler quasi als Klassenlehrerin über drei Jahre bis zum Abitur zu begleiten. Mit meinen Fächern war das damals sonst nicht möglich.

Und auf einmal waren mir ca. 400-500 Schülerinnen uns Schüler anvertraut!

Einerseits habe ich als Oberstufenkoordinatorin einen tieferen Einblick in Schule und ihre Funktionsweise bekommen. Neben der zusätzlichen Arbeit und Verantwortung, die diese Tätigkeit mit sich bringt, empfinde ich dies als große Bereicherung.

Andererseits habe ich Schülerinnen und Schüler nicht selten von einer sehr persönlichen Seite kennengelernt. In meiner Funktion als Oberstufenkoordinatorin hatte ich so auch Möglichkeiten sie zu fördern, aber auch – wie ich hoffe – in schwierigen Lebensphasen von schulischer Seite zu unterstützen. Und das war mir eigentlich das Wichtigste.

Können Sie noch zählen, wie vielen SchülerInnen Sie das Abitur-Zeugnis überreicht haben?

Es werden so zwischen 1800 und 2000 Schülerinnen und Schüler sein!

Was werden Sie am meisten vermissen?

Eine interessante Frage, auf die ich gespannt bin! In einem Jahr weiß ich vermutlich mehr!

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft/ Pensionierung?

Anders mit meiner Zeit umzugehen!

Interview mit Herrn Kamp

Wie lange sind Sie insgesamt Lehrer und wie lange davon am GNR?

Schon vor meinem Referendariat in Marl habe ich unterrichtet: an der Krankenhausschule der Universität Münster und als Aushilfslehrer im Kreis Steinfurt. Seit 1980 bin ich dann mit fester Stelle in Rietberg. Insgesamt sind es 40 Jahre, und hiervon 36 Jahre am GNR.

Ist eines Ihrer Fächer – Biologie und Pädagogik – Ihr „Lieblingsfach“? Warum?

Biologie ist schon seit früher Kindheit mein Hobby und besonders seit der Arbeit als Hilfskraft am Botanischen Institut der Universität Münster – deshalb habe ich Biologie immer mit Freude unterrichtet;  Pädagogik hat erst später an Gewicht gewonnen, und zwar mit  dem Unterrichten und Betreuen kranker Kinder an der Uni.

Was war für Sie das Besondere an der Arbeit als didaktischer Leiter?

Sicherlich die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, die in der Diskussion mit einem aufgeschlossenen Kollegium dazu führten, dass man unter den vielen Entwicklungsmöglichkeiten die für das GNR passende finden und umsetzen konnte. So durfte ich das „Gesicht“ des GNR mitprägen. Dabei waren auch die Erfahrungen, die ich durch Besuche anderer Schulen machen durfte (als Moderator in verschiedenen pädagogischen Initiativen des Landes NRW), ausgesprochen hilfreich.

Warum haben Sie die naturnahe Gestaltung des GNR begonnen und wie lange haben Sie dort geschaufelt/gearbeitet?

Da die Schule als Lebensraum schülernah und damit auch naturnah gestaltet werden sollte und ich schon immer gerne draußen gearbeitet habe, haben seit den 1990ern größere Aktionen unter meiner Beteiligung und teilweise auch Leitung stattgefunden (naturnahe Gestaltung Ende der 1990er, Gestaltung Innenhöfe, z.T. Schulgarten). Diese Zeit  habe ich nie „gezählt“ .

Was werden Sie am meisten vermissen?

Der freundliche, zugewandte und unterstützende Umgang aller Menschen am GNR, der hoffentlich ein besonderes Merkmal des GNR bleiben wird.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft/ Pensionierung?

Die Familie genießen (Opa sein),

in Münster am lif (Landesinstitut für individuelle Förderung) unter Prof. Fischer weiterarbeiten

und die weitere Zeit entspannter gestalten.

Und endlich einmal nach Finnland fahren können, ohne auf Ferientermine achten zu müssen.

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