Workshop „KI in Schule – Sinnvoller Einsatz für Lehrer*innen und Schüler*innen“

„Künstliche Intelligenz erlebt gerade seit der Veröffentlichung von ChatGPT einen Hype, der auch vor Schule keinen Halt macht. Schüler*innen lassen Hausaufgaben, Gedichtanalysen o. ä. von der KI anfertigen und das in Sekunden. Lehrer*innen wissen wenig bis gar nichts über die Technologie und sehen den Untergang herbei, weil jetzt nicht mehr gelernt wird. So die weitläufigen Meinungen und so groß der Klärungsbedarf.“

Mit dieser zugegeben etwas provokanten Beschreibung des Workshops zum sinnvollen Einsatz von KI in Schule luden Andre Middeke, Digitalisierungsbeauftragter und Informatiklehrer sowie Ben, Schüler der Klasse 9C und Mitglied der FÜCHSE am GNR, zu einem Workshop im Rahmen der schulinternen Lehrerfortbildung ein. Dieser zeigte niederschwellig und mit grundlegendem Input zur Technologie die Möglichkeiten der KI für Lehrer*innen auf. Eine Praxisphase zum sinnvollen Einsatz sowohl für Lehrer*innen als auch Schüler*innen demonstrierte, wie KI das Lernen und Unterrichten zielführend und sogar entlastend ergänzen kann.

Künstliche Intelligenz, eine komplexe Form des sogenannten maschinellen Lernens, bietet allen Akteuren in Schule sinnvolle Unterstützung an. Hier ein paar Denkanstöße:

  • Individualisierte Lernunterstützung für Schüler*innen: Im Sinne einer lernförderlichen Nutzung der KI, können Schüler*innen mit Hilfe der KI eigens für sie zugeschnittene Aufgaben erzeugen lassen. Darunter können vertiefende Aufgaben in Mathematik, ein Vokabeltest in einer Fremdsprache oder Grammatikübungen in Deutsch sein. So können sie in ihrem eigenen Lerntempo zusätzlich individuell gefördert werden. Hierzu gehört auch, dass Schüler*innen mit besonderen Bedürfnissen mehr Ressourcen bekommen können, falls dies im Schulalltag nicht immer gewährleistet werden kann.
  • Automatisierte Bewertung und Feedback: KI-Systeme können Aufsätze und Tests automatisch bewerten und den Schüler*innen sofortiges Feedback geben. Dies kann auch Lehrer*innen von zeitaufwändigen Aufgaben entlasten und ermöglicht den Schüler*innen, kontinuierlich und selbstgesteuert an ihren Fähigkeiten zu arbeiten.
  • Entlastung und Effizienzsteigerung für Lehrende: Lehrer*innen können durch den Einsatz von KI bei der Verwaltung administrativer Aufgaben und bei der Erstellung von Lehrmaterialien entlastet werden. Unterrichtsvor- sowie nachbereitung, Entwürfe für binnendifferenzierte Texte, Informationsschreiben und Korrekturen könnte KI unterstützen. Dadurch kann Lehrer*innen mehr Zeit für die eigentliche pädagogische sowie unterrichtliche Arbeit verschafft werden.
(c) Leonie (Homepage AG)

Auch das Ministerium für Schule und Bildung NRW (kurz MSB) befasst sich mit diesem Thema und sieht im Verbot von KI in Schule keine tragfähige Reaktion auf die dynamische Entwicklung. Das Ministerium hat daher einen Handlungsleitfaden herausgegeben, in dem drei Perspektiven leitend als Aufgabe der Schule beschrieben werden:

  • die technologische Perspektive: Wie funktioniert ein KI-Textgenerator?
  • die gesellschaftliche, kulturelle Perspektive: Welche gesellschaftlichen Auswirkungen hat der Einsatz von KI?
  • die anwendungsbezogene Perspektive: Wofür kann die KI-Anwendung genutzt werden und worauf ist zu achten?

Aus der Beschreibung des Workshops ergab sich dementsprechend eine Konzentration auf die technologische und anwendungsbezogene Perspektive, denn die sinnvolle und zielführende Nutzung künstlicher Intelligenz in Schule sowie im Allgemeinen will gelernt sein, damit die eben beschriebenen Vorteile greifen und nicht zu Nachteilen werden, falls die Akteure in Schule, insbesondere die Schüler*innen sich selbst überlassen werden. Ben prägte zum Schmunzeln der Teilnehmenden während des Workshops wiederholt den Sinnspruch, man müsse sich seine KI erziehen, sodass sie tut, was man möchte. Er sprach dabei wohlbedacht die Kernaufgabe für alle Akteure in Schule aus, damit KI in Schule sinnvoll integriert werden kann.

Die Praxisphase des Workshops beschäftigte sich daher gezielt mit der Verinnerlichung eines Sprachgerüsts (Scaffolding), der Erstellung von Übungsmaterial und möglichen Bewertungskriterien für KI-gestützte oder sogar KI-generierte Produkte und Lösungen. Daraus ergaben sich für die Workshopteilnehmenden auch mögliche Konsequenzen für die Prüfungskultur und -formate, sowie allgemein für Aufgabenstellungen im Unterricht. Die Ergebnisse dieser Phase wurden Grundlage und Gegenstand der anschließenden Diskussionen.

Das Fazit der Workshopteilnehmenden war eindeutig. KI wird das Lehren und Lernen in Schule und zuhause einschneidend verändern. Die Technologie steht noch am Anfang, sodass jetzt die Zeit ist, KI in Schule mitzugestalten und zu begleiten. Dieser einführende Workshop kann daher nur der Auftakt gewesen sein.

Text: A. Middeke

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