Vom Leben auf der Straße zum erfolgreichen Autor – Lesung beeindruckt Neuntklässler
Mitte Juni fand eine besondere Lesung für alle neunten Klassen im Rahmen ihres Religions- /Philosophie-Unterrichts am GNR statt. Zu Gast war der Autor Dominik Bloh, der in seiner Jugend obdachlos war und heute als Bestsellerautor in Talkshows eingeladen wird.
In einer eindrucksvollen Erzählung berichtete der 37-Jährige von seiner persönlichen Wende im Leben – von den Straßen Hamburgs bis hin zum heutigen Leben als Schriftsteller. Bereits mit 16 Jahren wurde er obdachlos, nachdem er zu Hause vor die Tür gesetzt wurde. Fortan war er auf sich allein gestellt, fast 11 Jahre lang auf der Straße in Hamburg. In dieser Zeit des schwierigen Durchkämpfens in der Obdachlosigkeit begann er mit dem Aufschreiben seiner Lebensgeschichte.


Er erzählte den SchülerInnen offen von seinen Erfahrungen: Nächte auf Bahnhofstoiletten, Hunger, Kälte, Angst und Einsamkeit. Auf der Suche nach Zuflucht in Bahnhöfen und Schnellrestaurants. Besonders eindrucksvoll war für das junge Publikum seine Schilderung, dass er sich Zeitung in seine Innenseite von seiner Hose gesteckt hatte – als Versuch, im Winter die Kälte etwas abzuhalten.
Trotz dieser schwierigen Umstände suchte Bloh an seiner Schule Unterstützung, aber fand sie kaum. Manchmal luden ihn Klassenkameraden ein, bei ihnen zu essen, was ihm unangenehm war, weil er sich schämte. Somit war er weitgehend auf sich allein gestellt. Auch wenn zwischenzeitlich seine ganzen Habseligkeiten in nur eine Tasche passten, hatte er ein Ziel vor Augen: Bloh bereitete sich auf seinen Schulabschluss vor und schloss diesen ab – noch während er obdachlos war.
Während seiner Zeit auf der Straße begann er zu schreiben. Unter einer Straßenlaterne („Bezeichnenderweise ein Licht in der Nacht“, so Bloh) begann er mit dem Schreiben seines ersten Buches („Unter Palmen aus Stahl“). Der Autor las Passagen aus diesem ersten Werk und auch dem zweiten autobiografischen Text („Die Straße im Kopf“) vor und gab den SchülerInnen dabei viele Denkanstöße mit auf den Weg.
Besonders bewegend war seine sich wiederholende Botschaft an dem Vormittag: „Alles kann sich ändern, man wird oft sich selbst überlassen – aber man darf nicht aufgeben!“ Mit seinen Büchern will Bloh schonungslos die schwierigen Situationen schildern, aber auch Mut machen und zeigen, dass selbst in scheinbar ausweglosen Situationen ein Neuanfang möglich ist. Es sei für ihn das Wichtigste, dass er sich selbst gefunden hat.
Am Ende der Lesung hatten die SchülerInnen im Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen – eine Gelegenheit, die sehr viele nutzten, um mit dem Autor weiter ins Gespräch zu kommen.
Bloh brachte die SchülerInnen zum tiefen Nachdenken, aber auch zum Lachen – durch seine Antworten und durch seine Art, aus seinem Leben zu erzählen und zu reflektieren.
Fotos und Mithilfe am Text: Emily und Paula (Homepage AG)