Verabschiedung von Dr. Heiner Koop aus dem Projekt EULE

(Text Elena Vinnemeier, ehem. Eule Schüler-Lehrerin): Wie jedes Jahr fand am nahenden Ende des Schuljahres das Sommerfest der EULE statt. Doch dieses Jahr war es ebenfalls der Rahmen für die Verabschiedung der Vollblut-Eule Heiner Koop, der sich neun Jahre lang für die EULE engagiert hat.

Nach einer interessanten Führung durch Nadermanns Tierpark, welche ihren Höhepunkt beim Besuch des Streichelzoos hatte, in dem sich die EULE Schüler-Lehrer begeistert den Tieren widmeten, versammelten sich anschließend alle anwesenden EULE- Schüler und deren Lehrer im dort ansässigen Restaurant Manege.

Dann begann auch schon die z. T. recht emotionale Verabschiedung: Eröffnet wurde diese von einer Rede des zuständigen Vorstandes der Caritas Gütersloh, Volker Brüggenjürgen. Dieser verwies auf die langjährige gute Zusammenarbeit zwischen der Caritas und dem Gymnasium und dankte Heiner Koop für seinen Einsatz. Danach sprach der Schulleiter, Matthias Stolper, ein paar Worte, in denen er nicht nur Koops besonderes Geschick im Umgang mit den SchülerInnen hervorhob, sondern auch Koops Talent dafür, zu spüren, welche Schüler in der EULE als Lehrer besondere Fähigkeiten ausleben können.

v.l.: Heiner Koop, Matthias Stolper und vom Caritasverband Volker Brüggenjürgen


 

Im Anschluss daran traten zwei Kurse der Eule auf den Plan: Zuerst der Literaturkurs, welcher ein kleines Quiz zu bekannten Sätzen der Literatur vorbereitet hatte und Koop nach dem Bestehen dieser „Aufgabe“ ein kleines Geschenk überreichte. Des Weiteren luden die Kursteilnehmer ihn nach seiner Eulen-Rente herzlich als neuen Teilnehmer in den Kurs ein. Danach übergab der Kurs “Kreatives Schreiben” noch eine Sammlung mit Abschiedsworten an Heiner Koop und Hans- Wolfgang Wieners hielt eine kurze Ansprache, in der er die Verabschiedung als “zweischneidiges Schwert” charakterisierte, sowohl mit Traurigkeit behaftet, als auch mit einem positiven Rückblick auf eine schöne Zeit.

Dann richtete Koops EULE- Kollegin Sabine Ringel eine kleine Rede an ihn, in der sie besonders hervorhob, dass es diesem jederzeit gelang, sowohl zu den Senioren als auch zu den SchülerInnen einen “guten Draht” zu haben und damit ein entscheidendes Bindeglied zwischen beiden Gruppen darzustellen. Auch seinen berühmt-berüchtigten Humor würden alle Eulen in Zukunft sicher vermissen. Außerdem trug sie ein für Heiner Koop geschriebenes Abschiedsgedicht des früheren Seniorensprechers Peter Ruckelshauß vor, welcher leider an diesem Tag nicht persönlich anwesend sein konnte.

Zuletzt sprach der aktuelle Seniorensprecher, Theo Stienemeier, seinen Dank für Koops Engagement aus und dachte an die vielen schönen gemeinsamen Stunden zurück. Er überreichte danach ein kleines Präsent sowie eine Einladung an Koop, die Feierlichkeiten zum zwanzigjährigen Bestehen der Eule im nächsten Jahr gemeinsam mit allen anderen Eulen zu feiern.

Abschließend richtete Heiner Koop selber noch ein paar Worte an die versammelten Gäste. Sichtlich berührt von den vorhergegangenen Reden betonte er, dass er es sehr genossen habe, bei der EULE zu sein und diese ihm unvergessliche Erlebnisse beschert habe.  Auch richtete er gute Wünsche an seinen Nachfolger Christof Kleine, der ja auch “neuen Wind” in die Eule bringen könne und seine Sache, da ist sich Koop sicher, bestimmt sehr gut machen werde. Zudem seien ja seine Kollegin Sabine Ringel und Mechthild Reker, die Vertreterin der Caritas, nach wie vor im Team und würden Kontinuität gewährleisten.

In einem kurzen Interview mit einem Schüler-Lehrer (siehe unten) beantwortete Koop dann noch ein paar Fragen zu seiner Zeit bei der EULE.

Zum Ende hin wurde dann das köstliche Buffet eröffnet und der Abend klang langsam beim Essen und dem EULE-typischen Austausch zwischen Jung und Alt aus.

Hier finden Sie/ findet ihr die Abschlussworte von Heiner Koop beim EULE- Sommerfest, angelehnt an Interviewfragen von der Homepage AG 

Heiner Koop – 27.6.2017

Verehrte Schülerinnen und Schüler (- gemeint sind hier die Senioren -), geschätzte Kolleginnen und Kollegen (- gemeint sind hier natürlich die Schülerlehrer -), liebes EULE – Team, sehr geehrte Gäste,

ich bin beeindruckt von den netten Worten, den Gesten der Wertschätzung und den Rückmeldungen, die ich heute entgegennehmen durfte. Gelegentlich überkam mich ein Gefühl von Melancholie. Aber all das ist kein Grund zum hEULEn! Es gibt hier nur KLEINE Veränderungen und die EULE RINGELT sich weiter durch den Freitag am Gymnasium in Rietberg.

Ich möchte an dieser Stelle einen Rückblick wagen und die Fragen beantworten, die die Schulhomepage AG zusammengestellt hat. Als Interviewer steht mir stellvertretend der „JUNGe“ Kollege Niklas aus dem EULE Englischkurs zur Seite.

1. Wie lange sind/waren Sie jetzt EULE-Organisator?

Ich bin durch meinen älteren Sohn Christian auf die EULE aufmerksam gemacht worden und durfte, nachdem Herr Bullik und Frau Linke-Rauscher in den wohlverdienten Ruhestand gegangen sind, im Dezember 2008 schulische und organisatorische Belange übernehmen. Seit nunmehr 9 Jahren – und das ist das EULE Abitur nach G9 – war ich hier tätig und kann nun die Aufgaben an jüngere Kollegen abgeben.

2. Welche Rolle spielte die Zeit als EULE-Organisator für Sie?

Ich habe die Aufgabe immer gern und mit viel Herzblut wahrgenommen. Wenn man etwas gern macht, spielt die Zeit keine Rolle.

3. Warum halten Sie EULE für ein wichtiges Projekt?

Die Begegnung zwischen Jung und Alt halte ich für ein wesentliches gesellschaftliches Projekt. Hier können sich junge Menschen in einem behüteten Schonraum ausprobieren, Grenzen im kommunikativen Bereich austesten, ihre Wirksamkeit in der Gesellschaft proben. Nicht zuletzt ist die EULE aus schulischer Sicht eine Form der Begabtenförderung von der auch die Senioren profitieren. Ich sehe mich besonders als Anwalt begabter Schüler und kann so Talente, die ich „zwischendurch“ im schulischen Rahmen „entdecke“, einbinden und individuell fördern. Die EULE ist somit ein Projekt, von dem beide Seiten profitieren.

4. Was war für Sie das wichtigste/ prägendste EULE- Event?

Das war ganz klar die besondere Lernleistung von Dana Martinschledde. Sie hat im Rahmen der EULE die hier entstandenen literarischen Werke des Kurses „Kreatives Schreiben“ zusammengetragen, redigiert und daraus ein wunderschönes Buch veröffentlicht: „Im Eulenspiegel – KreARTives aus der Rietberger Schreibwerkstatt“. Hier zeigt sich, dass das Gemeinschaftsprojekt zwischen Caritasverband und Schule weit über die Grenzen unserer Schulgemeinde Früchte getragen hat. Hier verbinden sich Begabtenförderung und Wertschätzung dessen, was die Senioren zu Papier gebracht haben.

5. Was glauben Sie, warum die Zusammenarbeit von Senioren und Schülern im EULE-Projekt so gut klappt?

Weil beide Seiten wohlwollend miteinander umgehen. Beide Seiten wissen, dass es eine win-win-Situation ist. Die Senioren freuen sich, dass junge Menschen, die ja eigentlich ihre Enkel sein könnten (oder sogar sind!), ihren Bedürfnissen nach Bildung und Weiterbildung nachkommen – die Schülerlehrer sind stolz darauf, dass sie einen schulischen Seitenwechsel vollziehen können und dass ihre Arbeit sehr geschätzt wird. In diesem Zusammenhang ist es mir immer sehr wichtig gewesen, dies den jungen Menschen auch zu sagen – es ist nicht selbstverständlich, dass man ein solches Engagement zeigt.

6. Wie ist Ihre Zusammenarbeit mit den EULE- Schülerlehrern?

Das kann ich mit einem einzigen Wort zusammenfassen: grandios! Das Miteinander und die Kommunikation funktionieren generell perfekt. Ich bin sehr davon beeindruckt, dass wir mit Schülerlehrern ab der Jahrgangsstufe 7 und sogar mit einem „Kollegen“ aus der 5. Klasse auf Augenhöhe zusammenarbeiten können.

7. Was werden Sie vermissen?

Theo und Margret Stienemeier – unsere Senioren-Schülersprecher und die Zusammenarbeit mit den beiden. Ich habe Theos Rat und seinen Weitblick immer sehr geschätzt. Ich konnte mich stets an ihn wenden, wenn es Entscheidungen zu treffen galt. Aber: aus einer dienstlichen Verbindung ist eine Freundschaft geworden. Ich freue mich schon darauf, mit den beiden Doppelkopfspielern in lockerer Runde bei Kaffee und Keksen Karten zu dreschen.

8. Was wird Ihnen mit Frau Ringel fehlen?

Die ganz andere Blickrichtung, die einem Mathematiker fehlt. Sabine Ringel betrachtet die Dinge aus gesellschaftswissenschaftlicher Sicht und ist dabei in ihrer Denkweise derart präzise, dass ich mit meinen „Rundungsfehlern“ und „Toleranzintervallen“ schon oft in „Schräglage“ geraten bin. Aber ganz besonders werden mir die norddeutsche Art und der Bremer Tonfall fehlen. Wir „Fischköppe“ mit den gleichen geographischen Wurzeln ticken eben ein klein „büschen annäss“! Aber ein Trost bleibt mir: Wir sind weiterhin Kollegen!

9. Was wünschen Sie Herrn Kleine? Wie sieht Ihre Übergabe aus?

Zuerst zur Übergabe: Ich habe die Dinge, die ich von schulischer Seite in den vergangenen Jahren im Zusammenhang mit der EULE gemacht habe, in digitaler Form abgespeichert. Ob es die stets zu verändernden Stundenpläne, die Kaffeepläne, Zeugnisbemerkungen, die halbjährlich für ca. 60 Schülerlehrer anfallen, Gutachten für Abiturienten oder für Projektkursschüler, Einladungen zu Schülerlehrerkonferenzen, die Blockungen für unsere Schülerlehrer, so dass es von schulischer Seite für diese Ehrenamtlichen keine Kollisionen gab, Raumpläne, Anträge an die Bürgerstiftung oder an die Stadt hinsichtlich diverser Kostenübernahmen (beispielsweise für die Mittagsversorgung am Freitag oder für die Rückerstattung von Lehrmitteln) sind, oder auch die Planung der Projektkurse und Fortbildungsveranstaltungen sowie die Sonderveranstaltungen in der EULE; alles habe ich auf einer CD gesichert und werde das Material an Sabine Ringel und Christof Kleine gern weitergeben. Wann und wie diese Übergabe stattfindet, kann ich noch nicht sagen – der ganz normale schulische Wahnsinn muss sich erst einmal beruhigt haben.

Was ich Christof Kleine und genau so auch Sabine Ringel wünsche, ist eine hohe Akzeptanz seitens der Schülerlehrer und der Senioren. Ich habe in meiner EULE-Zeit meine Visionen von Jugendarbeit und – das ist mir ja besonders auf die Fahnen geschrieben – Begabtenförderung realisieren können. Jetzt sind Veränderungen angesagt. Aber eine feste Größe wird ja in der EULE bleiben und das ist Mechtild Reker von der Caritas, die ja seit der Geburtsstunde der EULE die Fäden unseres Kooperationspartners, des Caritasverbandes, in den Händen hält.

Ich denke, dass es nun an der Zeit ist, dass einmal andere Schwerpunkte zum Tragen kommen. Ich wünsche meinen beiden Kollegen, dass alle Beteiligten die neuen Ideen mittragen und unterstützen.

Es wird sicherlich nicht alles schlechter oder besser als vorher – es wird nur anders!

Ich danke Euch und Ihnen für die gemeinsame Zeit und die gute Zusammenarbeit und wünsche allen EULE-Beteiligten für die Zukunft ein konstruktives und wohlwollendes Miteinander, so wie ich es auch erlebt habe.

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