Ein Auslandsjahr im fernen Costa Rica

Die EF- Schülerin Felicia ist für 10 Monate in Costa Rica. Wir aus der Homepage AG (Vincent und Alex) haben ihr viele spannende Fragen vor allem über das Land Costa Rica gestellt. Lest selbst :-).

Kannst du dich kurz selbst vorstellen?

Hallo, ich bin Felicia, 16 Jahre alt, mache zurzeit ein Auslandsjahr in Costa Rica und bin in der EF des GNR.

Wieso hast du dich für das Land Costa Rica entschieden?

Erstmal wollte ich gerne ein spanisches Land bereisen, um mein Spanisch zu verbessern und ich wollte ein bisschen weiter weg von Deutschland, um andere Ecken der Welt zu sehen. Außerdem ist Costa Rica ein sehr sicheres Land und dazu ist das Spanisch hier leicht zu verstehen. Dazu muss ich sagen, dass jedes Spanisch sprechende Land einen starken Dialekt hat, weswegen man sich erstmal reinhören muss, wenn man nur das Schulspanisch aus Spanien selbst kennt.

Was ist der größte Unterschied zwischen Costa Rica und Deutschland?

Es gibt sehr viele Unterschiede, die einem auffallen, wenn man Costa Rica bereist. Erstmal kann ich sagen, dass es in vielen Bereichen eher den USA als Europa ähnelt, zum Beispiel in der Schule oder in den Supermärkten. Hier gibt es die typischen gelben Busse, wie man sie aus den USA kennt, und überall hängen costa-ricanische Flaggen. In der Schule singen wir außerdem öfter die Nationalhymne, die Hymne von Sarapiquí und die Hymne unserer Schule. In San José gibt es mehrere Supermärkte, in denen man die typischen 3-Liter-Coca-Colas bekommt.

Das Essen hier ist verständlich auch total anders. Wie in vielen Ländern der Welt essen die Leute hier jeden Tag Reis mit Bohnen, egal ob morgens, mittags oder abends. Meistens wechselt sich nur die Beilage. Außerdem wird viel frittiert und es werden viele Softdrinks getrunken.

Die Menschen hier sind sehr offen und gesprächsbereit. Ich fand es außerdem sehr überraschend, wie wenige Leute Englisch sprechen (außerhalb der touristischen Gebiete fast niemand). Das bedeutet für mich, dass ich mich hauptsächlich auf Spanisch konzentrieren muss. Auch das Autofahren ist hier sehr anders als in Deutschland. Zum Beispiel schnallt man sich so gut wie nie an, und Motorradfahrer fahren eigentlich immer ohne Helm.

Wo wohnst du gerade und welche Städte hast du bisher besucht?

In Costa Rica wohne ich sehr ländlich und tropisch. Die Region heißt Sarapiquí, so wie der Fluss der hier entlang läuft. Ich wohne auch eher in einer nicht sehr touristischen Region, daher ist es hier sehr traditionell costa-ricanisch und nicht sehr wie in den typischen Touristen- Gegenden. Ich habe ab und zu Ausflüge mit meiner Organisation gemacht, weswegen ich auch schon andere Orte gesehen habe. Ich war als erstes in San José, da ich dort auch gelandet bin und direkt 4 Tage verbracht habe. San José ist die einzige Stadt, die man richtig mit den Städten in Deutschland vergleichen kann, da es viele ähnliche Läden gibt und sie auch verhältnismäßig viele Einwohner hat. Gelegentlich besuche ich San José auch, weil man Gastbruder dort studiert und wir ihn öfter mal besuchen.

Einen Ausflug haben wir nach Monteverde gemacht. Dort ist es sehr wie in einem Dschungel und ich habe viele verschiedene Tiere gesehen wie z.B. Vogelspinnen, Affen, verschiedene Vögel, Skorpione oder Schlangen. Dort bin ich mit einer Zipline gefahren durch den tropischen Dschungel.

Generell zu Costa Rica kann man sagen, dass sich die verschiedenen Regionen stark voneinander unterscheiden. Sie haben alle ihre eigenen Traditionen und sehen oft auch anders aus. Auch unterscheidet sich das Spanisch je nach Region, auch wenn das Land nur sehr klein (5,13 Millionen) ist und sie haben alle verschiedene Dialekte.

Wie lange geht die Schule normalerweise in Costa Rica?

Also, mein Schultag beginnt um 7 Uhr und ich werde morgens mit dem gelben Bus abgeholt. Danach habe ich immer Unterrichtsstunden von 40 oder 80 Minuten. Sehr oft, beziehungsweise täglich, fallen Stunden aus, einfach manchmal, weil die Lehrer gerade nicht vorbereitet sind. Um 11:20 Uhr haben wir eine 40-minütige Pause, ansonsten gibt es nur kurze Pausen. Mein Schultag endet schließlich um 16:10 Uhr – und das jeden Tag. Die Fächer sind generell sehr ähnlich zu den deutschen, nur dass man hier viel analog oder mit dem Handy arbeitet. Die Arbeiten bestehen immer aus Antwortmöglichkeiten, also a, b oder c, und eigene Texte schreiben muss man eigentlich nie. Trotzdem würde ich sagen, dass sie nicht unbedingt einfacher sind, weil die Antwortmöglichkeiten oft sehr ähnlich sind und einen daher ein bisschen verwirren.

Gibt es länderspezifische Sachen, welche nur Costa Rica hat und wenn ja, welche?

Es gibt eigentlich nur unterschiedliche Sachen: An jeder Ecke stehen Bananenbäume oder Ananassträucher. Es gibt viele neue Früchte, die ich vorher ich kannte. Überall sieht man Palmen oder andere Bäume, die es in Deutschland nicht gibt, zum Beispiel Bambus. Man trifft viele kleine Eidechsen oder auch größere Tiere, deren Namen ich meistens gar nicht kenne. Meine Nachbarn im Haus gegenüber haben einen bestimmten Baum, von dem Papageien oft die Früchte fressen, weswegen manchmal ein ganzer Schwarm Papageien einfach über deinen Kopf fliegt.

Warst du schon an der Pazifikküste oder an der Karibikküste?

Ein Ausflug meiner Organisation war in Guanacaste, eine sehr touristische aber wunderschöne Region an der Pazifikküste. Dort habe ich Baby- Schildkröten beim Schlüpfen gesehen und natürlich den wunderschönen Strand genossen. Bald habe ich vor an die Karibikküste zu fahren, aber habe es bis jetzt noch nicht geschafft.

Kannst du ein paar Tipps geben für SchülerInnen, die grundsätzlich auch überlegen, ein Auslandsjahr zu machen?

Ich kann ein Auslandsjahr auf jeden Fall empfehlen. Meiner Ansicht nach müsst ihr gar keine Angst haben: Ihr werdet viele neue Leute kennenlernen, eure Sprache besser verstehen und generell bringt euch das Ganze wirklich weiter. Man lernt nicht nur, selbstständiger zu werden, sondern versteht auch ein bisschen besser, wie die Welt außerhalb von Deutschland aussieht.

Mein Tipp wäre, frühzeitig zu planen: Informiert euch über Organisationen, Programme und Bewerbungsfristen, damit ihr genügend Zeit habt, alles zu organisieren. Eine gute Organisation ist wirklich viel wert, falls ihr während eures Aufenthalts Probleme haben solltet. Seid offen für neue Erfahrungen und bereit, euch auf die Kultur einzulassen, auch wenn manches zunächst ungewohnt erscheint.

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten und tollen Einblicke, Felicia!

Die Fragen stellten: Vincent und Alex (Homepage AG)

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