275 Jahre GNR – „Einmal Seemann, immer Seemann“

Die Theater AG der Jahrgangsstufen 7-9 hat sich unter der Leitung von Ulrike Jebe mit der Aufführung von „Die Schatzinsel“ nach dem berühmten Roman von Robert Louis Stevenson in einer Theaterfassung von Birgit Hein an eine große Abenteuergeschichte gewagt.

Im Zuge unseres 275-jährigen Schuljubiläums hatte die Theater AG dazu eingeladen, sich auf das berühmte Abenteuer des 18. Jahrhunderts einzulassen – rund um den Jungen Jim Hawkins, der sich zusammen mit seinen Freunden Cora, Alex und Kim auf der Suche nach dem sagenumwobenen Schatz zwischen Piraten und anderen Gestalten wieder findet. Der Einladung waren zahlreiche Zuschauer gefolgt, die sich an den zwei Aufführungsabenden in diese geheimnisvolle und zugleich gefährliche Welt entführen ließen. Das größte Geheimnis ist natürlich die jahrhundertealte Frage: „Wo ist der Schatz vergraben?“. Lange blieb es aber auch ein Geheimnis, wer wirklich die illustre Crew ist, die für die Schatzsuche als Unterstützung auf dem Schiff „Hispaniola“ angeheuert wurde.

Auf der Bühne entwickelte sich ein dynamisches, turbulentes Stück mit allerlei Verwicklungen, Geheimnisverrat und Gefahren wie zum Beispiel der Gefangenschaft an Land, in die Jim und seine Freunde gerieten, als sich die wahren Gesichter der Schiffscrew zeigten: Es sind in Wirklichkeit gefährliche Piraten aus der Mannschaft des alten Flint, die den Schatz alleine für sich beanspruchen wollten. Hier wurden ungewöhnliche Allianzen gebildet: Die Ureinwohner und ein sprechender Paradiesvogel halfen den Freunden beim Kampf gegen diese Piraten.

Die wohl ungewöhnlichste Allianz entstand aber gleich zu Beginn der Seefahrt: Die Baronin Trewlany wurde um einen Kredit gebeten, damit Jim und seine Freunde überhaupt auf der Suche nach dem Schatz in See stechen konnten. Die Baronin war sogleich bereit dazu, bestand aber darauf, zusammen mit ihrem edlen Butler Walter und ihren „zwei blöden Töchtern“ (O- Ton Dr. Charles Livesey) mit auf See zu gehen. Die Töchter entpuppten sich als arrogant, zickig und durchweg fehl am Platze („Es riecht nach Fisch auf dem Schiff!“, „Das sind doch diese Kojoten, in denen man auf einem Schiff schläft.“). Der Butler und die Baronin zelebrierten auch an Bord ausgiebig ihre obligatorische Tea-Time (Baronin: „Der Kapitän Smollet ist mir zu unenglisch!“). Besonders diese Truppe rund um die Baronin sorgte für viele Lacher im Publikum. Neben der dramatischen Entwicklung zeigte sich in dieser Bühnenfassung auch an anderen Stellen immer wieder ein humorvoller Blick: Ein Schiffskoch, der „Barbecue“ genannt wird, ein Kapitän, der nahezu jede Aussage mit „aha aha, soso, ah ja“ kommentierte, der Butler, der sich zum Erstaunen aller als ein ehemaliger Student der Völkerkunde entpuppte und die Sprache der Ureinwohner verstand u.v.m.

Dazwischen fegten Tänzerinnen aus der Tanz AG 5/6 unter der Leitung von Stefanie Mahnke und Lisa Kremer als Piraten über die Bühne und symbolisierten mit ihren Kostümen und Bewegungen Naturgewalten wie das Meer und einen Urwaldbaum.

Das über zwei Stunden lange Stück begeisterte das Publikum durch überzeugende Darsteller sowie durch die Tänze der Tanz AG und eine Instrumentalgruppe aus Klavier und Ukulele. Die erfolgreiche Zusammenarbeit der letzten Jahre wurde fortgesetzt: Das detailreich gestaltete Bühnenbild stammte erneut von der Kunstwerkstatt der Stufe 8 unter der Leitung von Margarete Laumanns-Krüger, und die Kostüme wurden im Förderkurs Nähen unter der Leitung von Christa Kneuper, Thea Peitz und Katharina Lustgarten in wochenlanger Handarbeit angefertigt.

Das Engagement und hervorragende Zusammenwirken der über 90 Beteiligten hob Thomas Hönemann, stellvertretender Schulleiter, in seinen Dankesworten bei der Premiere lobend hervor, und zeigte sich selbst gut unterhalten: „Ihr habt so viel Leben, Humor und Dynamik auf die Bühne gebracht, die Zeit ist wie im Fluge vergangen“. Er betonte, dass es für Jugendliche in dem Alter gar nicht so selbstverständlich geschweige denn leicht sei, in so begeisterter und offener Weise aufzutreten, und Figuren wie insbesondere die Gräfin, ihre Tochter und ihren Butler auf so selbstbewusste Weise schauspielerisch zu überzeichnen und so zum Leben zu erwecken. So eine Leistung brauchte auch eine entsprechende Anleitung und Ermutigung, wie sie Gesamtleiterin und Regisseurin Ulrike Jebe geschafft habe. Jebe betonte in Richtung ihres Ensembles: „Es hat mir sehr, sehr viel Freude bereitet, mit Jugendlichen zu arbeiten, die sich so sehr auf etwas einlassen und Durchhaltevermögen zeigen“. Jamie Postler, die sich als Regieassistenz und musikalische Beratung engagiert hat, blickte in Dankbarkeit zusammen mit anderen Mitgliedern des Ensembles auf ihre bereits jahrelange Theaterarbeit mit Ulrike Jebe zurück und resümierte: „Sie haben unser Leben bereichert“.

Mitarbeit am Text und an der Auswahl der Fotos: Mats, Leon und Luise (Homepage AG)

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