Gelungener Theaterabend mit Shakespeare
Ein komödiantisches Verwirrspiel um Liebe und Täuschung, Lug und Trug entwickelte der Literaturkurs des Gymnasium Nepomucenum Rietberg jetzt auf der Bühne der Aula des GNR. „Liebt er sie, oder liebt er sie nicht?“ war die Frage, die alle Akteure gut eineinhalb Stunden lang beschäftigte. Mit der klassischen Komödie „Viel Lärm um Nichts“ von William Shakespeare hatte sich der Literaturkurs von Andrea Schüthuth ein Stück Weltliteratur vorgenommen – mit großem Erfolg dank mit Freude und Leidenschaft aufspielender Akteure, guter Regieideen und – nicht zuletzt – der nuancenreichen Dialoge voller Wortwitz.
Der Kern der Geschichte ist schnell erzählt. Claudio liebt Hero, aber da ist Don Juan, der dieses Glück aus finsteren Rachegelüsten hintertreiben will. Da sind aber auch Benedict und Beatrice, die jeder für sich der Liebe abgeschworen haben. Da braucht es nur einen guten Plan, um die beiden, die so gut zueinander passen, auch zusammenzuführen. Die Zuschauer erlebten das Stück aber nicht vor opulenter Renaissancekulisse mit ebensolchen Kostümen: Andrea Schüthuth, Lehrerin für Deutsch und katholische Religion am GNR und Dina Abu-Rashed, zur Zeit Referendarin, hatten dem Stück einen modernen Anstrich gegeben und aus den jugendlichen Kriegshelden eine Fußballmannschaft gemacht, die gerade den Pokal heimgeholt hat. Wichtigste Requisite war daher eine je nach Situation mit unterschiedlichen Stoffschals behängte Torwand, die reichlich Möglichkeiten für das notwenige Versteckspiel bot.
Vor dieser Kulisse agierten die Mitglieder des Literaturkurses mal im Fußballtrikot, mal in Alltagskleidung mit sichtlicher Freude am Spiel und beeindruckender Beherrschung und Umsetzung der shakespearschen Sprache. Sie entwickelten ein temporeiches Spiel mit insgesamt sehr gelungener Umsetzung der Charaktere wie z. B. durch Jan Rondorf (Leonato), Theresa Fox (Beatrice), Ozan Kocak (Benedict) und Manuel Ohms (Claudio). Ein geschickter Regieeinfall machte aus dem Intriganten Don Juan eine Dona Juanita (Laura Kodzadziku), die ihre intrigante Rolle überzeugend mit Leben füllte. Für großes Vergnügen und besonderen Beifall sorgte das für Shakespeare typische burleske Zwischenspiel, hier mit den Konstablern Holzapfel (Yasemeen Akcay), Steinobst (Laura von Mutius) und Schlehwein (Kemala Sadiki) sowie den Wachen (Nils Peterhanwahr, Werner Wiedmeier), aber auch die Aufdeckung des Komplotts durch die betrunkenen Gefolgsleute von Dona Juanita (Mark Kollenberg, Marcel Krüger). Sie alle bereiteten den leider nicht so zahlreichen, aber beifallfreudigen Zuschauern ein großes Theatervergnügen mit einem 400 Jahre alten Stück Weltliteratur.
Margita Sopott