Grandiose Inszenierung des Literaturkurses
(st) „Wir werden lachen, aber scharf von Erkenntnis und bitter von Sehnsucht…“ schreibt Heinz Hundt als Regisseur in seinem Kommentar zur Inszenierung des Literatur-kurses des GNR von Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“ und bringt damit das dem Publikum in zwei Aufführungen vermittelte Gefühl auf den Punkt. Denn es wurde in der Tat gelacht am 19. Mai im Lippstädter Theater und am 20. Mai in der Aula des GNR, doch der bittere Nachgeschmack des sozialkritischen Stückes Friedrich Dürrenmatts blieb dem Publikum erhalten.
Kurz zum Inhalt:
Claire Zachanassian kehrt nach vielen Jahren in ihre Heimatstadt Güllen zurück. Die inzwischen mehrfache Milliardärin wird von den verarmten Bewohnern der Kleinstadt bereits sehnlich erwartet – nicht zuletzt, da sie sich finanzielle Unterstützung erhoffen. Doch sie ist nur zurückgekommen, um sich an ihrer Jugendliebe Alfred Ill zu rächen, denn dieser hat sie in ihrer Jugend hochschwanger sitzen lassen und sich Zeugen gekauft, die ihm durch Falschaussagen dabei geholfen haben, den Vaterschaftsprozess zu gewinnen. Also bietet sie den Bürgern eine Milliarde für den Tod Alfred Ills und meint, sie wolle „die Gerechtigkeit“ kaufen. Die anfängliche Empörung über dieses unmoralische Angebot verfliegt schnell angesichts der Verlockung des Geldes und Alfred Ill wird in einer Gemeindeversammlung von den Güllnern getötet, jedoch nicht des Geldes, sondern „der Gerechtigkeit wegen“ – so stellen sie es zumindest dar.
Fast ein Jahr lang hatten die Mitglieder des Literaturkurses zusammen mit Herrn Hundt auf diese beiden Abende hingearbeitet und mit dem Resultat können sie überaus zufrieden sein. Die Zuschauer hatten einen besonderen Bezug zu den Darstellern, denn schließlich waren es „ganz normale“ Schüler, die sie aus der Familie, dem Freundeskreis oder aus der Schule kannten, die dieses Stück inszeniert haben, und keine professionellen Schauspieler. Umso verblüffter waren sie von der schauspielerischen Leistung: Gestik, Mimik, Stimme – alles war rundum brillant! Daher ließ es sich das Publikum auch nicht nehmen, die Mitglieder des Literaturkurses mit minutenlangem, tosendem Beifall zu beglückwünschen.
Am Schluss überreichten die Schüler Herrn Hundt einen Blumenstrauß, um ihm so für die schöne Zeit zu danken. „Es war nicht immer leicht – weder für uns, noch für Sie“, fasste Marieke Piepenburg zusammen. Auch Herr Esser und der Schulpflegschaftsvorsitzende übergaben Herrn Hundt, der schon seit über 25 Jahren den Literaturkurs an unserer Schule leitet und das in diesem Jahr zum letzten Mal mit viel Fleiß, Engagement und Aufopferung getan hat, zum Dank Blumen.