(Artikel Dana Martinschledde)
„Wer von euch ist einem sozialen Netzwerk registriert?“- Dass die Hände aller im Klassenraum anwesenden Schüler augenblicklich in die Höhe schossen, überrascht heute kaum jemanden mehr. Was viele allerdings nicht wissen: Beinahe jeder hat bereits Erfahrungen mit „Cyber-Mobbing“ gesammelt, einer Art von Diskriminierung, die in sozialen Netzwerken allgegenwärtig ist. Um die Jugendlichen schon früh und ausführlich über dieses Thema aufzuklären, veranstaltete das GNR am 5. Februar einen Aktionstag für die siebte Jahrgangsstufe.
Als „Schule gegen Rassismus- Schule mit Courage“ führt das Nepomucenum regelmäßig Aktionen gegen Fremdenfeindlichkeit und die Erniedrigung anderer durch. Diesjähriges Thema: „Cyber-Mobbing“, eine Bedrohung, die im Zeitalter der sozialen Netzwerke realer ist als je zuvor. Deswegen ist es wichtig, Kinder rechtzeitig mit diesem Thema vertraut zu machen und ihnen zu zeigen, wie sie sich schützen können. Genau das sollte Ziel des Aktionstages sein, den ein Team aus Schülervertretung, Lehrkräften und Sozialarbeitern organisierte: Die Klassen durchliefen insgesamt fünf Module und setzten sich jeweils 40 Minuten lang mit verschiedenen Themenbereichen auseinander. Unter dem Titel „Anonym, vielfältig und gefährlich“ klärte das erste Modul beispielsweise über Formen von Cybermobbing auf: Diese reichen von Beleidigungen per SMS, der Veröffentlichung von peinlichen oder intimen Fotos bzw. Videos im Netz bis hin zu Identitätsdiebstahl. Vor allem bei dem folgenden Aspekt zeichnete sich Unwohlsein in den Gesichtern der Schüler ab: Das Internet vergisst nie. Ist ein Bild oder Video einmal hochgeladen, besteht kaum eine Chance, es wieder vollständig zu löschen. Ein wahrer Albtraum für die Jugendlichen: „Ich weiß gar nicht, was ich als Opfer machen würde- ich hätte total Panik!“ Wie man einer solchen Eskalation frühzeitig aus dem Weg geht, erläuterte das zweite Modul, welches den Schülern Grundlagen der sicheren Internetnutzung aufzeigte. Moderiert wurde diese Einheit von Lara Hartkämper, Ann-Christin Bäumler, Jan Beckervordersandforth und Moritz Osterwinter. Die vier Achtklässler ließen sich im Rahmen eines Projekts der Landesanstalt für Medien NRW zu „Medienscouts“ ausbilden, um ihren Mitschülern insbesondere beim Umgang mit dem Internet beratend zur Seite stehen zu können.
Im dritten Modul wurde die Frage nach dem „Warum“ laut. Anhand einer Filmsequenz analysierten die Gymnasiasten Verhaltensweisen von Personen, die in einen Mobbingfall verwickelt waren, bevor sie in das vierte Modul hineinrutschten: Sie schlüpften selbst in die Rollen der Beteiligten und erhielten die Aufgabe, Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln, um dem Betroffenen zu helfen.
Für den Aktionstag konnte auch ein fachkundiger Gast gewonnen werden: Elke Teckentrup von der Polizei Gütersloh klärte die Jugendlichen im fünften Modul über rechtliche Grundlagen und Verstöße auf.
Als sich der ereignisreiche Aktionstag dem Ende zuneigte, kamen alle Beteiligten in der Mensa des Gymnasiums zusammen, um das Erlebte Revue passieren zu lassen. Sowohl Organisatoren als auch Schüler bedankten sich herzlichst für die gelungene Zusammenarbeit, die auch zu vorangeschrittener Stunde noch rund lief. Nicht nur die Siebtklässler haben eine ganze Menge mitgenommen- die Tipps für sicheres Surfen kann sich jeder zu Herzen nehmen. Vor dem Internet kann man nicht weglaufen, deswegen: Zeit für die Sicherheitseinstellungen nehmen, nie zu viele Daten angeben und nur „echten“ und persönlichen Kontakten trauen- „Freunde von Freunden“ sind auf Facebook schnell um die 30.000 Leute, mit denen man bestimmt keine persönlichen Fotos teilen möchte. Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, gilt eben auch für das Internet.