275 Jahre GNR – „11 Freunde müsst ihr sein?“

Martin Amedick und Dennis Eilhoff, zwei ehemalige GNR- Schüler, die ihren Weg bis in die erste Fußballbundesliga machten, boten anlässlich unseres 275- jährigen Schuljubiläums einen anekdotenreichen Rückblick auf ihre Schulzeit und Profikarriere.

In Rietberg aufgewachsen und 2001 (Eilhoff) bzw. 2002 (Amedick) die Schullaufbahn am GNR erfolgreich mit dem Abitur beendet, hatten beide früh während ihrer Schulzeit die Weichen für ihre Profikarriere im Fußball gestellt und zwei Herausforderungen gleichzeitig zu bewältigen: Schule und Leistungssport. Moderiert von den GNR- Sportlehrern Sebastian Götschel und Lars Grotum blickten Amedick und Eilhoff an diesem Abend in der mit über 120 interessierten Zuhörern gut gefüllten Mensa des GNR zunächst genau auf diese Zeit zurück. Beide erklärten, dass die größte Herausforderung darin lag, alles unter einen Hut zu bekommen, was, wie Eilhoff sich erinnerte, nicht immer ganz einfach war. Dazu gehöre viel Selbstdisziplin: „Man muss hart an sich arbeiten, klingt wie eine Floskel, ist auch eine – stimmt aber“. Amedick erinnerte sich daran, dass bei 4 bis 6 Trainingseinheiten pro Woche plus den Spielen viele Hausaufgaben auch im Mannschaftsbus gemacht werden mussten. Eilhoff vergisst nicht das Bild, wie er in einem Klappstuhl auf dem Trainingsplatz für das Abitur gelernt habe. Mit Rückblick auf diese Zeit zeigten sich beide dankbar ihren Lehrerinnen und Lehrern gegenüber für deren Unterstützung und Toleranz in manchen Situationen.

Der Abend bot auch Raum, auf die sportlichen Erfolge zurück zu blicken, „zu denen neben Disziplin auch das nötige Quäntchen Glück gehörte“, so Eilhoff, der auf 157 Einsätze als Torwart in der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga zurückblicken kann. Er hütete das Tor bei Arminia Bielefeld, TuS Koblenz und Dynamo Dresden, und stand bei der WM 1999 in Neuseeland im Tor der deutschen U17-Nationalmannschaft. „Fast hätte Jogi Löw mich angerufen, gut, dann hat er sich doch für Manuel Neuer entschieden, auch keine schlechte Idee“, meint Eilhoff in der Rückschau mit einem Augenzwinkern.

Der gelernte Innenverteidiger Martin Amedick machte in seiner Fußballkarriere insgesamt 176 Spiele in den beiden höchsten deutschen Spielklassen. Er spielte dabei u.a. für Eintracht Braunschweig, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt und den SC Paderborn. Seine größten Erfolge feierte er beim 1. FC Kaiserslautern, den er 2010 als Kapitän in die erste Liga führte.

Befragt nach der Rolle der Mannschaft – „11 Freunde müsst ihr sein?” – verglich Amedick die Mannschaft mit einer Schulklasse: „Einige mögen sich, andere nicht. Aber der Erfolg einer Mannschaft hängt auch von ihrem Zusammenhalt ab“. Dennoch sei es nicht leicht, wahre Freunde zu finden und über Jahre auch Kontakt zu halten, da die Mitspieler ja auch aus verschiedensten Ländern stammten und zum Teil nur für kurze Zeit im Verein seien. Auf die Frage nach den Gehältern von Profifußballern reagierten beide zurückhaltend, auch mit dem Hinweis auf den Generationenwechsel im Fußball und darauf, dass über Geld auch innerhalb ihrer Mannschaften damals geschwiegen wurde. Insgesamt sei das Fußballgeschäft aber geprägt von Dynamiken der Leistungsgesellschaft.

Anekdotenreich war der Rückblick auf das eigene Verhalten auf dem Platz. Dennis Eilhoff: „Zehn Jahre später denke ich, wer war das denn, der da SO zum Schiri gelaufen ist“. Die Kommunikation mit den Mitspielern auf dem Platz sei hauptsächlich auf Englisch gelaufen, „hier habe ich damals oft an die Schule gedacht“, so Eilhoff mit Blick auf die Schülerinnen und Schüler im Publikum. Ausführlich gingen die beiden Ex- Fußballprofis auf den damaligen Alltag ein: Es gab intensive Vorbereitungsphasen im Winter und im Sommer, in denen die Belastung hoch war. Amedick und Eilhoff betonten, wie wichtig es gewesen sei, auch in der Freizeit mal abzuschalten, dass Fußball nicht 24 Stunden Thema gewesen sei. Hierbei stellten beide die Bedeutung der Familie heraus – gerade in diesem schnelllebigen Geschäft.

Seit einigen Jahren haben beide ihre Karriere beendet: Aktuell studiert Amedick Psychologie an der Universität Bielefeld. Eilhoff ist seit 2017 Polizeikommissar.

Mitarbeit am Text: Florens und Luca (Homepage AG)

v.l.: S. Götschel, M. Amedick, D. Eilhoff, L. Grotum

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